Ein leben mit dem wein

Nicole End, Kellermeisterin der Weinmanufaktur Gengenbach

Ein leben mit dem wein

 Die Kellermeisterin Nicole End der Weinmanufaktur Gengenbach 

Der Wein war Nicole End quasi in die Wiege gelegt oder besser in den Laufstall, den die Eltern fürs Kind mitnahmen, wenn sie in den Reben arbeiteten. Sie hat sich beides bewahrt, die Leidenschaft für den Wein und für die Familie.

Engagiert, fundiert, professionell. Dabei völlig unprätentiös und immer teamorientiert. Es scheint als ob mit Nicole End nicht nur eine neue Generation, sondern auch eine lässige Leichtigkeit in den Winzerkeller eingezogen ist. 

 

Seit rund zwei Jahren ist sie Kellermeisterin im Keller der Weinmanufaktur Gengenbach, ist die Jüngste im Führungsteam. „Anfangs eine Herausforderung“, wie sie zugibt. Zusammen mit ihren Mitarbeitern, „alles Männer“, wie sie lächelnd festhält, lenkt sie die Geschicke im Keller. Verbunden ist sie mit dem Wein zeitlebens. Ihr Elternhaus eine alte Winzerfamilie, schon früh ist sie im Weinberg mit dabei. Geprägt vom Wein absolviert Nicole End eine Ausbildung zur Winzerin und Weinküferin, toppt ihre Ausbildung mit dem Abschluss zur staatlich geprüften Weinbautechnikerin.

Fachwissen, handwerkliches Können, Respekt vor der Natur und viel Fingerspitzengefühl beim Ausbau des Weines, all das ist wichtig, möchte man ein gutes Produkt bekommen. Nicole End weiß, dass die Arbeit im Weinberg nicht immer einfach ist, berichtet von den vielen Steillagen, die nur schwer zu be-wirtschaften sind und vom Alter der Reben, von denen manche schon 30 Jahre am selben Platz stehen. Und dass Trends sich im Weinbau nicht mal schnell umsetzen lassen. 300 Winzer liefern in der Weinmanufaktur Gengenbach an. 

Aus ihren Trauben, die sie auf zirka 200 Hektar ernten, entstehen Wein-Klassiker wie Qualitäts- und Kabinettweine, Premiumweine in Spätlese Qualität oder auch die Premium SL-Weine, mit Trauben aus

besten Lagen, veredelt durch Traubenteilung, gereift im Holzfass, „alles echte Unikate“. Oder auch die beliebten Crémants und Winzersekte, auch in der „Glücksfeder“-Linie. Feinfruchtig, halbtrocken, „federleicht“ – die „Glücksfeder“-Weine und Sekte sind ein trendiges Einstiegssegment für jüngere Zielgruppen, so die Kellermeisterin, und klärt auf, was es mit der Feder auf dem Flaschenetikett auf sich hat: „Die Feder vom Adler bringt Glück“. Und warum gerade der Adler? „Er ist im Stadtwappen von Gengenbach“. 

Glückserfüllte Momente beschert jedes Jahr auch der Glühwein aus der Weinmanufaktur Gengenbach. Mit dem größten Adventskalenderhaus auf dem Etikett und längst weit über die Grenzen der Region hinaus gefragt. Auch der Ministerpräsident genießt gerne mal ein Viertele, wie Nicole End aus dem

Nähkästchen plaudert. Sie trinkt ihren Winzer-Glühwein am liebsten auf dem Gengenbacher Adventssmarkt, „wegen des Feelings“. Ansonsten darf es das Jahr über gerne ein trockener Rotwein wie eine Spätburgunder Spätlese oder im Sommer ein Grau- und Weißburgunder sein. Von ihr ausgebaut, versteht sich.

Reben, schon 30 Jahre am selben Platz, nichts für kurzfristige Trends.