Ihr Glück hat sie im Obertal gefunden, gleich hinter Biberach-Prinzbach. Dort, wo glückliche Kühe noch viel frisches Grün finden. Zwischen sanften Hügeln und hohen Tannen. In einem über 200 Jahre alten Schwarzwaldhof. Landidylle pur mit sieben Tage Arbeitswoche. Und jeden Freitag Besucher aus der Stadt im hauseigenen "Hoflädele“.
So wollte es Veronika Ams. Das war ihr Traum. Der Traum vom eigenen Hof. Rund zehn Jahre betreiben Veronika und Frank Ams den „Romanhof“, weitab von Stadtlärm und digitaler Welt. Mit 14 Kühen, 200 Hühnern, zehn Schweinen und zwei „Schwarzwälder Füchsen“ (Pferden). Und einem Wochenplan, der einem Manager alle Ehre machen würde. Ihre Arbeitswoche hat sieben Tage, „ein Leben zwischen Broterwerb und Familie“, so Veronika Ams, als sie uns in ihrer kleinen Käserei empfängt. Es ist Donnerstag, „Bibilikäs“-Tag, wie wir lernen. Und während Veronika Ams erzählt, schöpft sie unermüdlich Molke in blaue Siebe, mit einer Leichtigkeit, als ob dies keine Arbeit wäre. 160 Liter Milch verarbeitet sie heute, die – mit Milchsäurebakterien und Lab zur Gerinnung versetzt –zu bestem „Bibiliskäs“ werden soll. Wagen für Wagen füllt sie mit den blauen Sieben, schiebt sie in den Kühlraum, wo sie über Nacht bei vier Grad verbleiben, um am nächsten Morgen – verkaufsfertig verpackt – auf „große Reise“ zu gehen. Rund 40 bis 45 Kilo „Bibiliskäs“. In die Hofläden der Umgebung, in die „Marktscheune“ in Berghaupten, in den eigenen Hofladen, der immer Freitagnachmittags
geöffnet hat.
Ein Leben zwischen Broterwerb und Familie
Auch wenn die Käseproduktion im Schwarzwald eine lange Tradition hat, es waren schlichtweg die niedrigen Milchpreise, so die Bäuerin aus Leidenschaft, die sie zum Umdenken gebracht haben. In Seminaren hat sie sich weiter gebildet, hat selbst probiert und schließlich „ihre Käsesorten“ gefunden: den Rahmtaler, ein Weichkäse, den halbfesten Schnittkäse, ähnlich einem Gouda, den Rahmkäse, den „Bibiliskäs“, den „Obertäler Stinkerle“, eine Spezialität, die es nur auf dem „Romanhof“ gibt. Oder auch die Schnittkäse wie den „Sommertraum“ mit würzigen Sommerkräutern, der 2015 bei einer Ausschreibung unter die besten 25 Käse von 117 eingereichten Sorten kam. Das macht sie stolz, so wie auch die Preise „2014 Qualitätspreis in Silber“ oder „2015 Hofkäse cum laude“. Erst fünf Jahre macht Veronika Ams jetzt in Käse. Montags den „Stinkerle“ und Rahmkäse, mittwochs den Rahmtaler, donnerstags den „Bibiliskäs“, samstags den Schnittkäse. Ihre Spezialitäten gibt’s freitags im eigenen „Hofladen“ zu kaufen oder aber man genießt sie gleich vor Ort in der kleinen Vesperstube mit Blick auf den Reiferaum, kleine Käsekunde aus fachkundigem Mund inklusive. Auf Vorbestellung versteht sich, der Platz ist begrenzt und schließlich soll alles gut vorbereitet sein.
Wanderer, Vereine, Käseliebhaber haben den Romanhof schon längst entdeckt, „nur durch Mund-zu-Mund-Propagenda“. Das soll sich ändern, wenn erst einmal das „Vesperhäusle“ steht, das Veronika Ams und ihr Mann für 2017 geplant haben. Nebenan vom „Romanhof“ und vorausgesetzt alle packen mit an. Die vier Kinder, von denen einer mal den Hof übernehmen möchte oder auch Ludwig Krämer, dem einst der Hof gehörte und der immer gerne mithilft, bei den Tieren, auf den rund 18 Hektar Wiesen und Wald, die mit zum Hof gehören. Ein Fulltime-Job in der Landidylle, ausgefüllte Tage zwischen Routine und Zukunftsplänen. Auch zu neuen Käsesorten. Gerade experimentiert Veronika Ams an einem Camembert à la „Romanhof“, wie alle Käse von ihr „ein richtig gutes Naturprodukt“.
Das ist mehr als ein Motto, das ist Mission. Und ganz viel Leidenschaft. Keine Frage, die Winzertochter aus Lauf bei Achern ist angekommen.