Sie sind jung und sie sind wild. Manuel und Max Wild haben den Namen zum Programm gemacht. Experimentieren leidenschaftlich gern und riskieren dabei auch schon mal was. Der Erfolg gibt ihnen recht, wie jetzt auch beim Wein in Eigenvermarktung.
„Das machen wir allein“. Spontanität, das ist Manuels Ding. Warum die Reben, die gleich hinterm Elternhaus sich den Hang raufziehen nicht selbst vermarkten? Schließlich weiß er, von was er spricht. Er hat Weinbau studiert, hat in Weingütern im eigenen Land aber auch in Australien und Neuseeland hospitiert. Und beide, Manuel und Bruder Max lieben nun mal das Experiment. Die Familie nickt ab, sich durchaus bewusst, dass das Ganze mit mehr Arbeit verbunden ist, zusätzlich zu den Bränden, dem Whisky, dem Gin, dem Rum. Mit viel Handarbeit, denn die bis zum Teil 50 Jahre alten Reben stehen auf Steilhängen, Maschinen können hier nicht zum Einsatz kommen. 2015 gab es die erste Lese: Riesling, Rivaner, Grauburgunder, Spätburgunder rot und rosé und Muskateller. Das Experiment war geglückt, die Lese war gut und die Resonanz auch: die Weine sind ausverkauft. Die aus dem Jahrgang 2015 und aus 2016. Und die aus 2017 mehr oder weniger auch. Nur noch wenige Flaschen Spät- und Grauburgunder, Manuels Lieblingsweine. Und: Weine, die man bewusst länger lagern möchte. Und schließlich braucht man ja auch Platz für den 2018 Jahrgang, ein bekannt hervorragendes Weinjahr.
Nicht nur harte Arbeit, auch Muße ist für Manuel und Max im Weinberg angesagt. Besonders wenn’s zum Wein gleich noch die gute Aussicht auf dem Fass inklusive gibt.
Das Engagement der Brüder ist groß, auch wenn sie wissen, dass der Wein immer nur einen geringen Anteil am Umsatz haben wird. Das liegt an der Größe der Weinberge mit ca. drei Hektar, aber auch daran, dass Wilds feinste Brände und Liköre das Herzstück des Traditionsbetriebes sind und bleiben werden. Und doch ist das Thema Wein für die Brüder, die „sich alles trauen“ eine Herausforderung. Sie wollen Außergewöhnliches, experimentieren wie im Barrique-Ausbau oder beim Ausbau ohne chemische Stoffe. Den Boden mit Hacken bearbeiten, statt spritzen. Sie wollen ihren Wein biodynamischer, nachhaltiger, ehrlicher machen, „da muss man sich vortasten“, so Manuels Erfahrung. Der Preis dafür sind hoher Einsatz, mehr Handarbeit, mehr Betreuung und auch mehr Risiko. Für Weine, die bewusst im mittleren Preissegment angesiedelt sind, an deren Qualität die Brüder jedoch hohe Ansprüche stellen.